Praxis Dr. Karner - Biologische Schilddrüsenherapie

Biologische Schilddrüsentherapie


Bio-Logische Schilddrüsenbehandlung aus ganzheitlicher Sicht

Die Schilddrüse kann mit der Hypophyse zusammen als große Dirigentin des menschlichen Hormon-Orchesters bezeichnet werden. Hormone übermitteln dem Körper Signale und Botschaften und entscheiden damit maßgeblich über unser Wohlbefinden von Körper und Psyche. Durch vielfältige Regulationsmechanismen wird ein feines Gleichgewicht aufrechterhalten. Es besteht ein enges Zusammenspiel zwischen Schilddrüsen-, Sexualhormonen und Nebennierenrinden-Hormonen.

Hormonelle Veränderungen, wie z. B. in der Pubertät, Schwangerschaft oder in den Wechseljahren sowie bei Stress können daher Wechselwirkungen mit der Schilddrüsenfunktion erzeugen. Die Schilddrüse produziert aus Thyrosin und Jod das Schilddrüsenhormon T4. Dieses Hormon wird unter Verbrauch von Selen in T3 umgewandelt. Über den Blutkreislauf gelangen die Hormone an die Andockstellen der Zellen, womit die Hormonwirkung zur Entfaltung kommt. Somit bestimmen die Schilddrüsenhormone maßgeblich unsere Stoffwechselsituation, den Energieverbrauch, die Körpertemperatur, unser Nervenkostüm und die Muskelaktivität genauso wie die Aktivität von Herz-Kreislauf, Magen und Darm. Eine entscheidende Rolle spielt die Schilddrüse auch bei der Entwicklung von Kindern.


Schilddrüsen-Diagnostik

Ganzheitlich arbeitende Ärzte erweitern die gängige TSH-Bestimmung um die Untersuchung der Hormonwerte fT3 und fT4 und beziehen auch die Co-Faktoren der Hormonsynthese ein, z. B. Mikronährstoffe. Der Zielbereich von TSH wurde seit 2005 neu festgelegt (von 0,5-2,3 mU/l wird angestrebt). Gerade weil bei Hashimoto-Patienten auch öfters paradoxe Werte festgestellt werden, messen wir auch regelmäßig die Körpertemperatur. Diese sollte in der Achsel morgens zwischen 36,4° C und 36,8° C liegen. Liegt sie darunter, besteht eine Schilddrüsen­unterfunktion. In manchen Fällen ist es außerdem sinnvoll, auch die Stress- und Sexualhormone zu untersuchen sowie wegen der Wechselwirkungen mit der Schilddrüse auf Nahrungs­mittel­unverträglich­keiten zu testen.


Schilddrüsen-Unterfunktion / Hypothyreose

Typische Beschwerden können Antriebsschwäche, Stimmungsschwankungen, Müdigkeit, leichtes Frieren, Neigung zu Wasseransammlung, Gewichtszunahme und Verstopfung sein.
Dem gegenüber liegt bei einer Hyperthyreose meist innere Unruhe, Neigung zu Schlafstörungen, Herzklopfen, Schweißneigung und auch teils Durchfall zugrunde.
Eine Struma oder der Kropf entsteht, wenn (meist) durch Jodmangel eine Gewebsvermehrung entsteht; auch bilden sich dann vermehrt Knoten.


Ganzheitliche Behandlung

Nachdem durch eine ganzheitliche Diagnostik die Co-Faktoren der Hormonregulation sowie die Hormone selbst bestimmt wurden, ist es ergänzend sinnvoll, auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu untersuchen, insbesondere auf Gluten und Milcheiweiß. Aber auch Mikronährstoffmangel ist sehr häufig und sollte untersucht werden (Jod, Selen, Eisen, Zink, Kupfer, Vitamin D, Vitamin B6 und Magnesium). Viele Schilddrüsen-Unterfunktionen beruhen einzig auf einem Jodmangel. Daher sollte die Basis-Behandlung unbedingt zunächst die Bausteine, die die Schilddrüse für eine reibungslose Funktion braucht, optimieren. Weitere Behandlungsschwerpunkte sind Darmsanierung, Stressreduktion, eine schilddrüsengerechte Ernährung und Hormon-Yoga.


Arzneitherapie:

Die Behandlung mit T4-Fertig-Arzneimitteln entspricht einer bio-identischen Therapie, da synthetisches T4 und das vom Körper selbst gebildete exakt die gleiche biochemische Struktur besitzen. Einzig wenn T4-Fertig-Arzneimittel nicht vertragen werden, kann das (außer an der Dosierung) insbesondere bei Allergikern auf eine Unverträglichkeitsreaktion der Arznei-Zusatzstoffe hinweisen. Leider reagieren viele Menschen inzwischen auf Hilfsstoffe in Medikamenten mit Unverträglichkeiten. Dabei helfen dann meist T4-Reinstoff-Rezepturen in Tropfenform.

Bei sehr empfindlichen Patienten bevorzugen wir hypo-allergene Zubereitungen mit natürlichem Schilddrüsenextrakt. Sie erweitern die Therapiemöglichkeiten deutlich. Neben den Hormonen T3 und T4 enthalten sie stoffwechselaktive Hormonvorstufen, die langsamer freigesetzt werden. Das verhindert ein zu schnelles Anfluten des T3-Hormons und hilft Patienten, die an unangenehmen Reaktionen wir Hitze, Druck, Herzklopfen, Nervosität und emotionalen Reaktionen leiden. Die Umstellung von L-Thyroxin (T4) auf Schilddrüsenextrakte erfolgt nach Umrechnung der Dosis.


Hashimoto-Thyreoiditis

Die Erkrankung ist häufig, insbesondere bei Frauen und wird inzwischen bei ca. 10% der deutschen Bevölkerung diagnostiziert.Das Krankheitsbild wird leicht verkannt, da die Erkrankung schleichend beginnt und die Anfangsbeschwerden sehr unspezifisch und schwer einzuordnen sind. Bei vielen bleibt die Krankheit auch unerkannt. Als Auslöser gelten familiäre Vorbelastung, hormonelle Wechsel, übermäßiger Stress, Umweltbelastungen, Zustand nach Infektionskrankheiten und Überreaktionen des Immunsystems, z. B. auf Gluten sowie chronische Entzündungsneigung (z. B. bei Übergewicht). Die akute Entzündungsphase geht oft in eine chronische Entzündung mit Entwicklung einer Schilddrüsen-Unterfunktion über. Durch die Gleichgewichtsstörung des Immunsystems werden Antikörper gebildet, die sich gegen die Schilddrüsenzellen und -enzyme richten. Wird diese überschießende Immunitätslage nicht abgebremst, wird sowohl Schilddrüsengewebe zerstört als auch unterschiedliche Hormonmengen in die Blutbahn ausgeschüttet. Daher wechseln häufig Symptome einer Über- und Unterfunktion bei Hashimoto-Betroffenen ab. Es gleicht quasi einer Achterbahn aus Reizbarkeit und Unruhe, Schweißausbrüche und Schlafstörungen. Aber auch Depressionen, Müdigkeit, Gewichtszunahme, Verstopfungsneigung und Menstruationsstörungen belasten die Betroffenen sehr.


Diagnostik der Hashimoto-Thyreoiditis

Neben TSH, T3 und T4 sichert die Messung der Antikörper-Titer die Diagnose. Die Hormonspiegel können allerdings stark schwanken, insbesondere der TSH-Wert. Ganzheitliche Diagnostik ergänzt das Hormongefüge mit den Nebennieren- und Sexualhormonen. Aber auch die Untersuchung auf Nahrungsmittelunvert1äglichkeiten und die Co-Faktoren der Hormonbildung (Jod, Selen, Eisen, Magnesium, Vitamin B12, Vitamin B6 und Zink) sind häufig zielführend.


Therapie der Hashimoto-Erkrankung

Im Frühstadium der Erkrankung werden antientzündliche Strategien eingesetzt zur Immunmodulation, um die überschießende Immunreaktion abzudämpfen. Auch die Entlastung der Schilddrüse durch eine gezielte Hormonzufuhr ist unverzichtbar zur Normalisierung des hormonellen Gesamtgefüges. Durch den Einsatz von Mikronährstoffen und den Ausgleich von bestehenden Unterversorgungen können insbesondere überschießende Reaktionen gut ausbalanciert werden. Vitamin D kommt dabei eine besondere Rolle zu, weil es sowohl hormonregulierende als auch antientzündliche Eigenschaften hat. Die Einnahme von Jod bei Hashimoto wird derzeit leider noch kontrovers diskutiert, obwohl zahlreiche Studien belegen, dass außer in der hochfloriden Phase eine Jodgabe von bis zu 200 µg hilfreich und notwendig ist.


Ernährungsmedizinische Ansätze:

Die Schilddrüse steht in direkter Verbindung zum Darm. Das Immunsystem wird zumindest zu 50% vom Darm aus reguliert. Sehr viele Hashimoto-Patienten leider unter einer Gluten-Unverträglichkeit, ohne dies zu wissen. Gluten kann die Dünndarmschleimhaut so irritieren, dass ein Leaky-Gut-Syndrom (Durchlässigwerden der Darmschleimhaut für Allergene und Umweltgifte) verursacht wird, was zu einer Vitalstoff-Verarmung führen kann. Deswegen sind Maßnahmen zur Darmsanierung zentraler Bestandteil einer ganzheitlichen Therapie neben Stressreduktion und antientzündlichen Strategien.


Ernährungsumstellung bei Hashimoto:

Wir empfehlen unseren Hashimoto-Patienten eine vitalstoffreiche Ernährung mit antientzündlich wirkenden Lebensmitteln, Glutenreduktion und die Verwendung von fermentierten Lebensmitteln sowie Ballaststoffen. Der Verzicht auf Brot und Zucker wirkt ebenfalls antientzündlich.
Der Königsweg bei Hashimoto-Thyreoiditis besteht in regelmäßigem Fasten oder auch Intervall-Fasten, weil es die Fettverbrennung ankurbelt und Ketonkörper produziert werden, die antientzündlich und wahrscheinlich auch immunmodulativ wirken. Eine ketogene Ernährungsumstellung für mindestens vier Wochen hat sich bei unseren Hashimoto-Patienten sehr bewährt, fordert aber mehr Durchhaltevermögen und konkrete Anleitung zur alltagspraktischen Umsetzung.